Geschichte
Während des Ersten Weltkriegs führten Not und Entbehrungen zu grosser Solidarität zwischen der Zivilbevölkerung und der Armee. Um die Soldaten und ihre Familien zu unterstützen, wurden zahlreiche zivile Hilfsorganisationen gegründet und auf kantonaler sowie nationaler Ebene Spenden gesammelt. Die Gelder der Sammlung von 1918 bildeten die Grundlage für die Stiftung «Schweizerische Nationalspende für unsere Soldaten und ihre Familien», die Anfang 1919 mit Zustimmung des Bundesrates ins Leben gerufen wurde.
Die Stiftung verfolgte das Ziel, das körperliche, sittliche und seelische Wohl der Soldaten und ihrer Angehörigen zu fördern. Dabei lag der Schwerpunkt auf direkter Hilfe für Wehrmänner in Not und deren Familien, einschliesslich der Versorgung von Witwen und Waisen gefallener Soldaten.
Legende
Legende
Legende
In den ersten Jahren ihres Bestehens stellte die Stiftung grosse Mittel bereit, um durch den Krieg und die Spanische Grippe verursachte Notsituationen zu lindern. Bald nach ihrer Gründung unterstützte die Stiftung den Aufbau zweier Heilstätten, die sich auf die Behandlung und Rehabilitation von verletzten oder erkrankten Soldaten spezialisierten. Eine dieser Einrichtungen, der «Götschihof» im Aeugstertal am Albis, übernahm die Betreuung alkoholkranker Soldaten. Diese Heilstätte wurde von einer speziell gegründeten Gesellschaft geführt und konnte mit Unterstützung der Stiftung nach 1930 auch zivil genutzt werden. Während des Zweiten Weltkriegs nahm der «Götschihof» erneut Hunderte von alkoholkranken Soldaten auf. Die zweite Einrichtung war die Arbeitsheilstätte für Militärpatienten in Tenero (TI), die in erster Linie Tuberkulosekranke auf dem Weg der Gesundung aufnahm. Die Nationalspende erteilte der selbständigen Stiftung «Arbeitsheilstätte Tenero» den Auftrag, die Heilstätte aufzubauen und zu leiten.
Die Schaffung von Soldatenhäusern und sozialen Unterstützungswerken
In den Jahren zwischen den Weltkriegen konzentrierte sich die Stiftung darauf, Soldatenhäuser und andere Freizeiteinrichtungen für die im Dienst stehenden Soldaten zu errichten und zu unterhalten. Zudem bemühte sie sich, den Fortbestand verschiedener Fürsorgewerke zu sichern und diese finanziell zu unterstützen. Aufgrund schwindender Mittel widmete die Eidgenossenschaft der Stiftung den Erlös aus der Bundesfeiersammlung vom 1. August 1929. Zufliessende Mittel wie diese ermöglichten es der Stiftung, ihre Arbeit fortzusetzen und neue unterstützende Massnahmen zu ergreifen. So gewährte der Bundesrat der Stiftung 1931 jährliche Gelder aus den Zinsen der Eidgenössischen Winkelriedstiftung oder übertrug ihr das auf die Eidgenossenschaft laufende Vermächtnis von Elise Schär-Wirz als Schär-Wirz-Fonds.
General Henri Guisan
Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde die Stiftung erneut aktiv und setzte alle verfügbaren Gelder für die mobilisierten Wehrmänner ein. Im Jahr 1940 initiierte sie eine weitere Sammlung zugunsten der Nationalspende und des Roten Kreuzes, die eine beträchtliche Summe einbrachte, während CIBA der Stiftung einen Spezialfonds in namhafter Höhe zuwies. Eine weitere Sammlung im Jahr 1942 führte zu einem zusätzlichen Mittelzufluss. Unter der Leitung von General Henri Guisan, der von 1924 bis 1955 dem Stiftungsrat vorstand, feierte die Stiftung 1943 das 25-Jahre Jubiläum der «Gründungssammlung» von 1918 und erhielt zu diesem Anlass einen stattlichen Betrag als Jubiläumsgabe vom Bundesrat. Zu erwähnen wären hier auch die zahlreichen, zum Teil grosszügigen Spenden, welche die SNS von Auslandschweizer-Vereinen aus allen Kontinenten über die Jahrzehnte erhalten hat.
Legende
Legende
Legende
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs übernahm die Schweizerische Nationalspende verschiedene Hilfsfonds, die während des Krieges für die Bedürfnisse der Truppen bereitgestellt worden waren. Ab 1952 flossen der Stiftung auch grosse Erträge aus dem Grenus-Invalidenfonds zu, der von der Eidgenossenschaft über 100 Jahre hinweg angesammelt worden war.
Die Stiftung intensivierte ihre Zusammenarbeit mit dem Eidgenössischen Militärdepartement und der Zentralstelle für Soldatenfürsorge. Sie bewilligte weiterhin zahlreiche Unterstützungsgesuche für den Bau und Betrieb von Soldatenhäusern und -stuben und stellte 1959 zu ihrem 40-jährigen Bestehen fest, dass ihr zur Erfüllung ihres Zweckes sehr grosse Gelder zur Verfügung gestanden hatten und Hilfsbeiträge in ebenso enormem Umfang ausgerichtet worden waren.
Die Neuorganisation der Truppen von 1962 wirkte sich wie bereits frühere auf die Zusammensetzung der Stiftungsversammlung aus, an der maximalen Anzahl von 90 Mitgliedern und an den vier von Amtes wegen bestellten Sitzen wurde jedoch festgehalten: Der Oberfeldarzt, der Rotkreuzchefarzt, der Fürsorgechef der Armee sowie ein Vertreter des Eidgenössischen Finanz- und Zolldepartements als Aufsicht über die Rechnungsführung.
Cura Tenero und Götschihof
Zu Beginn der 1960er Jahre stellte sich die Frage, wie die beiden Heilstätten «Cura Tenero» und «Götschihof» weiterbetrieben werden sollten. Da immer weniger Militärpatienten eingewiesen wurden und keine Investitionen seitens des Kantons Tessin oder des Militärdepartements erfolgten, beschloss das Eidgenössische Departement des Innern 1961 die Auflösung der «Cura Tenero». Das Landgut Tenero ging in das Eigentum der Stiftung zurück, die das Gut landwirtschaftlich nutzte und dort Kurse und Sportlager veranstaltete. Auch der «Götschihof» konnte nicht mehr dem ursprünglichen Stiftungszweck entsprechend weitergeführt werden. Die betreibende Gesellschaft löste sich 1963 auf und der «Götschihof» fiel an die Stiftung zurück. Unter der Leitung einer eingesetzten Betriebskommission wurden
Legende
Legende
Auch in den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts setzte die Stiftung ihre Unterstützungsarbeit fort. Neu sicherte sie 1988 den militärischen Zeitschriften «Schweizer Soldat» und «Notre Armée de Milice» jährliche Beiträge zu. Zunehmend wuchs in diesen Jahren das Bedürfnis, die Tätigkeiten der Schweizerischen Nationalspende und des Sozialdienstes der Armee SDA zu entflechten. Nach intensiven Gesprächen mit dem Eidgenössischen Militärdepartement übernahm dieses 1994 den Sozialdienst mit allen in diesem Bereich beschäftigten Mitarbeitenden sowie die Betreuung der Freizeit- und Krankeneinrichtungen der Armee.
Die Stiftung zog sich damit aus der Behandlung einzelner Sozialfälle zurück und unterstützt den Sozialdienst der Armee seither verstärkt finanziell.
Die Neustrukturierung der Soldatenfürsorge erlaubte eine wesentliche Verkleinerung der Stiftungsorgane. Die Anzahl der Mitglieder des Stiftungsrats wurde auf höchstens neun reduziert, wobei ein Sitz dem Fürsorgechef der Armee vorbehalten und die Vertretung der verschiedenen Sprachregionen gewährleistet blieb. Im Jahr 1972 verankerte die Eidgenossenschaft das Förderprogramm «Jugend + Sport» gesetzlich und erwarb 1980 die ersten Hektaren Land von der Stiftung, um das nationale Jugendsportzentrum, das «Centro Sportivo Nazionale della giuventù Tenero» CST, endgültig auf dem ehemaligen Gutsbetrieb in Tenero aufzubauen. In den neunziger Jahren folgte der Verkauf weiterer Grundstücke und Gebäude an den Bund.
Die Stiftung entschied, die übrigen Ländereien zu verpachten, blieb ihrer ehemaligen Heilstätte und dem späteren Gutsbetrieb Tenero jedoch stets verbunden. Auf dem Gutsbetrieb «Götschihof» investierte die Stiftung in den siebziger Jahren in einen neuen Milchviehstall und ein neues Gutsverwalterhaus. Im Jahr 1985 erwarb die Stiftung Solvita im Baurecht Land von der Nationalspende, um in der Nähe des Bauernhofs ein Heim für Menschen mit Beeinträchtigung mit Gärtnereibetrieb zu errichten. In Bezug auf den Landwirtschaftsbetrieb «Götschihof» verabschiedete sich die Stiftung von der Schweine- und Pferdehaltung und richtete den Betrieb neu auf Milchwirtschaft, Mast und Getreideanbau aus.
Legende
Im Zuge des Ausbaus des nationalen Jugendsportzentrums Tenero CST trat die Stiftung weitere Liegenschaften an die Eidgenossenschaft ab und ebnete damit den Weg für dessen einzigartige Erfolgsgeschichte. Ab 1987 zieht sich die Schweizerische Nationalspende schrittweise aus der landwirtschaftlichen Tätigkeit zurück und trennt sich von Grundstücken, welche nach der Gründung des CST weiterhin landwirtschaftlich genutzt wurden, bis sie 1996 die landwirtschaftliche Tätigkeit ganz einstellt, die meisten Grundstücke verkauft und die Entflechtung der Stiftung vom CST mit der Auflösung des für 30 Jahre geschlossenen Partnerschaftsvertrages mit dem Bund besiegelt. Für mehr Informationen: «Nationales Jugendsportzentrum Tenero CST».
Das Vermächtnis von Elsa Lamprecht
Durch das Vermächtnis von Elsa Lamprecht fiel der Stiftung 2003 eine weitere Liegenschaft zu, eine Wohnliegenschaft in Zürich, deren umfassende Renovation 2016 abgeschlossen wurde. Um die Aktivitäten der Schweizerischen Nationalspende wie auch den dazugehörenden Aufwand wo immer möglich stärker an den statutarischen Aufgaben der Stiftung auszurichten, veräusserte sie 2022 diesen Immobilienbesitz.
Zeitschrift «Schweizer Soldat»
Dank namhafter Unterstützungsbeiträge an Abonnenten-Aktionen konnte die Zeitschrift «Schweizer Soldat» finanziell unabhängig werden.
100-Jahr-Jubiläum
2019 feierte die Schweizerische Nationalspende ihr 100-Jahr-Jubiläum. Grosse Ereignisse werfen ihre Schatten voraus. Rund eineinhalb Jahre befasste sich eine Arbeitsgruppe aus dem Stiftungsrat unterstützt von externen Fachkräften mit der Organisation des Festanlasses. Einerseits sollte die Geschichte der Stiftung aufgearbeitet und in einer ausführlichen Festschrift abgebildet werden, andererseits in jedem Landesteil mit drei Festanlässen in Zürich-Reppischtal, Tenero und Yverdon-les-Bains allen militärischen und zivilen Partnern ein «Dankeschön» ausgesprochen werden. Die Erstaufführung der Oper «Betly» von Gaetano Donizetti war dabei sicher ein Höhepunkt und fand grossen Anklang. Für mehr Informationen: «Festschrift 100-Jahr-Feier».
Würdigte und feierte der Stiftungsrat zurückblickend die 100-jährige Geschichte und das Wirken der Schweizerischen Nationalspende äusserst eindrücklich, so beweist er durch verschiedene, vorausschauende betriebliche und organisatorische Massnahmen, dass er auf der Höhe der Zeit agiert, Herausforderungen aktiv angeht und die Stiftung zielgerichtet auf ihre zukünftigen Aufgaben ausrichtet:
Götschihof
Bereits 2006 wurde auf dem «Götschihof» eine Holzschnitzelheizung installiert, welche ebenfalls die Gebäude der Stiftung Solvita versorgt. Da der Bund keine Direktzahlungen mehr an nicht-bäuerliche Eigentümer von landwirtschaftlichen Betrieben leistet, verursacht der Betrieb des «Götschihofs» jährlich einen Verlust. Der Stiftungsrat ist gefordert, neue Bewirtschaftungsmodelle zu prüfen und bestehende weiterzuentwickeln. Seit einigen Jahren schon liegt der Fokus der Entwicklungsstrategie des Gutsbetriebes neben einer tierfreundlichen Bewirtschaftung auf einer nachhaltigen Energiewirtschaft. Nach einer zweijährigen Planungs- und Umsetzungsphase konnten 2018 der Neubau des Betriebsgebäudes und des Stalles für Kälberaufzucht und Rindviehmast im Beisein vieler Einwohner und Einwohnerinnen von Aeugst a.A. eingeweiht werden. Einen «Footprint» in der Energieerzeugung setzte die Stiftung mit der Fertigstellung einer grossen Fotovoltaikanlage sowie der Erweiterung der Holzschnitzelanlage im selben Jahr, wofür die Gemeinde Aeugst a.A. das Label «Energiestadt» entgegennehmen durfte. Neu ist der Gutsbetrieb «Götschihof» seit 1. Januar 2018 verpachtet. 2022 beschloss der Stiftungsrat weitere zukunftsweisende Investitionen für den Gutsbetrieb «Götschihof» und die umliegenden Wohnhäuser, welche einen Ausbau der Fotovoltaikanlage und den Bau einer Biogasanlage vorsehen: Das Grossprojekt «Leonardo». Ein ganzheitliches Energiekonzept, das den Grossviehmastbetrieb zum Energiebauernhof transformiert. Es soll 2025 abgeschlossen sein. Weiter wurden verschiedene Sanierungsmassnahmen im Wohnquartier «Götschihof» beschlossen. Die Stiftung übernimmt damit konkret Verantwortung für das Thema Nachhaltigkeit und Umgang mit unseren begrenzten Ressourcen.
Stiftungsurkunde
Kritik an einigen konkreten Unterstützungsaktionen der Schweizerischen Nationalspende bewog den Stiftungsrat 2011, den Zweckartikel der Stiftungsurkunde zukunftsweisend zu ergänzen.
Legende
Dieser stellt klar, dass die Stiftung neu ebenfalls Beiträge an Publikationen, Projekte und Anlässe leisten kann, die aus einer erweiterten Perspektive der Aufrechterhaltung des Wehrwillens und der militärischen Tüchtigkeit und dadurch unmittelbar der Förderung des Milizsystems in der Gesellschaft dienen. In seinem Bestreben, die Beständigkeit der Ausführung der Aufgaben zu erhalten und die statutarischen Zwecke und Ziele weiterhin zu erfüllen, hat der Stiftungsrat 2022 die Stiftungsurkunde (Statuten) und das Reglement nach elf Jahren nochmals den aktuellen Bedürfnissen und Haupttätigkeiten angepasst und durch die Eidgenössische Stiftungsaufsicht ESA genehmigen lassen.
Münstergasse 49 in Bern
Pünktlich per 1. Juli 2023 mit der Sitzverlegung der Geschäftsstelle in die renovierten Räumlichkeiten an der Münstergasse 49 wurde das grosse Archivierungsprojekt abgeschlossen. Die Stiftung verfügt nun über eine klare Archivierungsarchitektur und -ablage, die sowohl in Papierform als auch in elektronischer Form unmittelbaren Zugriff auf das Wesentliche der über 100-jährigen Geschichte der Schweizerischen Nationalspende erlaubt und Vergangenes mittels moderner Informationstechnik in die Gegenwart holt.